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Viele Perlen zu entdecken

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Dr. Franz Tröger (v.l.), Oliver Triendl, TIK-Leiterin Nikola Stadelmann, Kulturamtsleiter Dr. Gerd Weber und Heinrich Baur vom Freundeskreis Fürstensaalkonzerte stellen das Programm der FürstensaalClassix 2013 vor.
Dr. Franz Tröger (v.l.), Oliver Triendl, TIK-Leiterin Nikola Stadelmann, Kulturamtsleiter Dr. Gerd Weber und Heinrich Baur vom Freundeskreis Fürstensaalkonzerte stellen das Programm der FürstensaalClassix 2013 vor. © Matz

Kempten – Um „Trüffelschweine“, die Verknüpfung verschiedener Künste und natürlich den Musikbrennpunkt Wien um 1900 ging es am vergangenen Donnerstag bei der Vorstellung des Programmes von FürstensaalClassix 2013 im Stadttheater.

Mit „tonal, atonal – total egal: Musikbrennpunkt Wien 1900“ habe man, für die achte Auflage des Internationalen Kammermusikfestivals im Theater in Kempten (TIK) „ein etwas provokantes Motto gefunden“, meinte Festivalorganisator Dr. Franz Tröger schmunzelnd. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die beliebte Konzertreihe heuer mit einer Premiere startet.

So richtet sich der Fokus vom 21. bis 28. September auf den wesentlich von Wien ausgehenden explosionsartigen Umbruch zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der mit seinen höchst unterschiedlichen Ergebnissen am Ende nicht zuletzt die Musik weltweit revolutionierte. Die Idee sei, so der künstlerische Leiter Oliver Triendl, „die Vielfalt aufzuzeigen“ und auch, dass nicht unbedingt jeder von der damals aufkommenden Zwölftonmusik begeistert gewesen sei. „Bei der Recherche sind viele tolle Sachen herausgekommen, die wir präsentieren werden“, zeigte sich Tröger begeistert über die Funde von Triendl, der bezüglich des Hebens von musikalischen Schätzen ein wahres „Trüffelschwein“ sei.

Erstmals in seiner nunmehr achtjährigen Geschichte wird das Festival im Rahmen der 2. KemptenerKunstNacht, am 21. September, eröffnet – eine ungewöhnliche Premiere. Bereits ab 16 Uhr können dann öffentliche Proben kostenlos besucht werden. Um 20 Uhr gibt es den ersten Programmteil in Kooperation mit dem TIK: Kammermusik verknüpft mit Lesungen des Regisseurs und Schauspielers Oliver Karbus, der die launige bis ernste Musik mit Texten von A.C. Hartmann und der „Wiener Gruppe“ bereichern wird. Ein zweiter Programmblock startet um 22.30 Uhr. Ergänzend wird es während der gesamten Festivalwoche eine kleine Ausstellung im Theaterfoyer geben, die sich der Wiener Moderne zwischen 1890 und 1910 vor allem dem Bereich Kunst aber auch der Musik widmet.

In den täglich öffentlichen Proben und insgesamt sieben Konzerten – an drei Abenden sind ergänzende Konzertprologe vorgeschaltet – gilt es neben Komponisten-Berühmtheiten wie Beethoven, Mahler oder Reger viele Perlen der wenig oder unbekannten Komponistenriege zu entdecken. Als Composer-in-Residence wird in diesem Jahr der 1959 im Vorarlberger Bregenz geborene Richard Dünser sein, dessen bislang von ihm gehörte Musik Tröger als „schlichtweg grandios“ bezeichnete. „Er verleugnet seine Wurzeln nicht, seine Musik hat Seele“, ergänzte Triendl, dass die Musik dieses „sehr erfolgreichen“ Komponisten den Zuhörer „unmittelbar mitreißt“. Im Komponistengespräch wird er sich den Fragen von BR-Redakteurin Annika Täuschel und des Publikums stellen.

Viel Kreativität

Besonders reizvoll sind für eine wachsende Gemeinde – aus Sicht der Festivalmacher leider vor allem noch viel zu wenig Musikschüler – mittlerweile die öffentlichen Proben geworden. Triendl sieht unter anderem als Grund dafür, dass die (heuer) 26 Musikerinnen und Musiker nicht wie andernorts als feste Ensemble nach Kempten reisen, sondern „lauter Einzelmusiker“ seien, die sich zum Teil erstmals hier begegnen – „das setzt unglaublich viel Kreativität frei“. Befürchtungen, dass es nach den Probenbesuchen langweilig sein könnte die Konzerte noch zu hören, kann er nicht teilen: „Wenn man den Prozess miterlebt hat, kann man das Ergebnis, das ja oft nicht geradlinig, sondern auf Umwegen entsteht, viel stärker genießen“, weiß er von den oft überraschenden Interpretationen ganz zum Schluss. „Es kommt eine Begeisterung bei den Musikern rüber, das ist einfach toll“, ergänzte Heinrich Baur, Gründungsmitglied des Freundeskreis Fürstensaalkonzerte e.V. und Förderer der FürstensaalClassix.

Weitere Infos rund um das Festival gibt es im Internet auf der Seite www.fuerstensaal-classix.de. Dort können Klassik-Begeisterte sich auch über immer willkommene Spenden, mit denen die Classix-Reihe finanziell unterstützt werden kann, informieren. Karten für die beliebte Konzertreihe im September gibt es beim Kreisboten in der Salzstraße 30 oder telefonisch unter 0831/25 28 310.

Matthias Matz

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