Aleksandra Vrebalov: ›Pannonia boundless‹
Festivalauftakt – Sonntag, 24.09.2017, 19:00 Uhr, Theater in Kempten
Aleksandra Vrebalov (*1970): ›Pannonia boundless‹ (1998)
Die aus Novi Sad stammende, heute in New York lebende Serbin Aleksandra Vrebalov gehört zu den im Musikbetrieb fest etablierten Komponistinnen. Ihr über nahezu alle Gattungen ausgebreitetes kompositorisches Schaffen hat ihr früh, noch vor ihrer abschließenden Weiterbildung am San Francisco Conservatory of Music, internationale Beachtung eingetragen. Nach Zwischenstationen in Prag und Mailand ließ sie sich in den USA nieder.
Die Liste der Musiker und Ensembles, für die sie Auftragskompositionen geschaffen hat, liest sich wie das Who’s who der musikalischen Elite. Dazu zählt auch das in San Francisco beheimatete Kronos Quartet, für das Aleksandra Vrebalov das Streichquartett Pannonia Boundless geschrieben hat.
Hierzu merkt die Komponistin an: »Pannonia Boundless wurde 1997 vom Kronos Quartet in Auftrag gegeben. Offen für neue Erfahrungen und begierig, ein neues künstlerisches Gebiet zu erforschen, bat mich Kronos um sechs Minuten einer virtuosen Musik, gegründet auf Zigeunermelodien und den Erfordernissen spezieller Spieltechniken dieser nomadisierenden Musiker. Nach Recherchen in den Radio-Archiven in Novi Sad und vielen Besuchen in Zigeunerlokalen in der Vojvodina schrieb ich dieses Stück als Hommage an jene Musiker, die sowohl an den Rändern der Gesellschaft wie auch in den bekannten Konzertsälen unsere Herzen anrühren können.« [Im Jahr 2000 wurde Pannonia Boundless von Kronos eingespielt und 2007 bei Boosey & Hawkes veröffentlicht.]
Am 14. Februar 2013 hat Aleksandra Vrebalov diese Anmerkungen ergänzt: »Ich schrieb Pannonia Boundless im Hause meiner Großmutter in Sombor, dem gleichen Haus, in dem ich mich während der Bombenangriffe der NATO 1999 aufgehalten hatte. Ein Nachbar war als Kollateralschaden gestorben. Heute erlebte ich die Aufführung des Stücks durch die weltbeste Band, die US Marine Band, bei ihrem Kammermusikkonzert in Washington, D.C. Seltsames, schönes Leben.«