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Clara Schumann: Klaviertrio g-Moll op. 17

Konzert II – Donnerstag, 28.09.2017, 20:00 Uhr, Theater in Kempten
Clara Schumann (1819-1896): Klaviertrio g-Moll op. 17

Clara Schumann (Foto: &copy Wikimedia public domain)Clara Schumann, geborene Wieck, kann gut stellvertretend für das Problem von weiblichen Komponisten insgesamt stehen. Denn auch sie wird trotz ihrer anerkannten kompositorischen Qualitäten allein in Verbindung mit ihrem Mann, Robert Schumann, »marktgängig« gemacht, obschon viele Kompositionen aus der Zeit vor der Heirat stammen. Schon aus diesem Grunde könnte es gerechtfertigt erscheinen, sie als Komponistin unter ihrem Mädchennamen zu führen und damit den Verdacht zu unterbinden, sie liefere quasi die schwache Kopie der Gedanken ihres berühmten Mannes.

Die 1840 eingegangene Ehe mit Robert Schumann hat den Charakter ihrer Werke sicher stark beeinflusst. Waren bis dahin die zumeist für den eigenen Bedarf als in ganz Europa gefeierter Pianistin entstandenen Stücke weitgehend vordergründig virtuos gehalten, so ist die zwangsläufig intensivere Beschäftigung mit der Arbeit Robert Schumanns, dem sie immer als kritische Beraterin zur Verfügung stand, natürlich nicht ohne Wirkung geblieben – wie auch der überaus kritische Freund der Familie Schumann, Johannes Brahms, nahezu jedes seiner Werke vor der Veröffentlichung zuerst von Clara Schumann hat begutachten lassen. Doch bereits an den frühen Werken ist die große Begabung für eigenständiges Arbeiten erkennbar, was Chopin 1835 zu anerkennenden Äußerungen über Claras kompositorisches Talent veranlasste. Das mit 23 Werknummern und einer Reihe ungezählter Stücke ansehnliche Schaffen erhält noch mehr Gewicht, wenn man bedenkt, dass Clara Schumann mit Konzerttourneen voll ausgelastet war, daneben ab 1840 ihren Haushalt mit den sieben Kindern zu beaufsichtigen hatte und nach 1853 jede kompositorische Beschäftigung ganz aufgeben musste. Durch die Krankheit und den Tod ihres Mannes hatte sie allein für den Familienunterhalt aufzukommen und das erforderte jede freie Zeit für Auftritte.

Das Klaviertrio g-Moll aus dem Jahr 1845 ist neben einer Joseph Joachim gewidmeten Violinromanze ihr einziges kammermusikalisches Werk. Beim ersten Kennenlernen entsteht leicht der Eindruck einer geglätteten, wenig aufregenden Musik, bis man feststellt, dass die Anziehungskraft in der modulatorischen Eigenart und einer beachtenswerten melodischen Erfindung ihren Ursprung hat. Sicher konnte die als ausgeglichen und sanftmütig beschriebene Clara Wieck nur begrenzt zu emotionalen Ausbrüchen tendieren. Das Fehlen »robusterer« Strukturen und gelegentliche bedenkliche Banalitäten (etwa »wienerisch« anmutende Terzenführungen) können jedenfalls nicht den angenehmen und über weite Strecken schwungvollen Gesamteindruck trüben. Robert Schumanns Bemerkung über die Kompositionen seiner Frau Clara könnten auf das Klaviertrio zielen: »Die Perle schwimmt nicht auf der Fläche; sie muss in der Tiefe gesucht werden, selbst mit Gefahr. Clara ist eine Taucherin.«

Clara Schuhmann in Wikipedia

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