Ivana Stefanović: ›Ordinary Conversations‹ für Oboe und Violine
Konzert II – Donnerstag, 28.09.2017, 20:00 Uhr, Theater in Kempten
Ivana Stefanović (*1948): ›Ordinary Conversations‹ (2003) für Oboe und Violine
Ausgebildet in den Fächern Komposition und Violine an der Musikakademie ihrer Heimatstadt Belgrad wechselte Ivana Stefanovič später, ausgestattet mit einem Stipendium des französischen Staates, zu weiteren Studien an das Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique (IRCAM) in Paris. Beruflich erging es ihr wie vielen ihrer Kolleginnen, die vom Komponieren nicht leben konnten und keine finanzkräftige Familie im Hintergrund hatten: Sie »jobbte« durch allerlei gehobene Positionen bei Funk und musikalischen Behörden, ein paar Jahre unterrichtete sie an der Belgrader Musikakademie, betreute zeitweise eigene musikalische Radiosendungen, übernahm die künstlerische Leitung bei Festivals und derlei mehr. Zwischen 1995 und 2013 lebte sie jeweils mehrere Jahre in Damaskus, Ankara und Bukarest – ein unruhiges Leben mit einer Flut neuer Eindrücke, ausgelöst durch die Wirren im zerfallenden Jugoslawien. Das dennoch reichhaltige Gesamtwerk, oft politisch nicht »auf Linie«, mit dem Schwerpunkt bei der Kammermusik hat es aufgrund seiner hohen Qualitäten zu bescheidenen Aufführungszahlen in allen Ländern Europas gebracht. Bei einer Vielzahl renommierter Festivals ist ihr Schaffen regelmäßig präsent.
»Ordinary Conversations bedeutet eine Beziehung zwischen zwei Formen / Stimmen / Linien / Bögen. Zwei Stimmen, die ähnlich sind und doch unterschiedlich, die suchen, finden, sich berühren, ergänzen, miteinander verschmelzen, sich überholen, einander rufen … Es ist eine musikalische Nachahmung einer menschlichen Unterhaltung, eines menschlichen Zwiegesprächs. Man könnte sagen, dass beide Stimmen durch Worte oder (bedeutungsvolle / bedeutungsleere) Silben ersetzt werden können. Das Stück ist geschrieben für das Duo Borislav Čičovački, Oboe, und Peđa Milosavljević, Violine. Es könnte so aussehen, als passten die beiden Instrumente nicht zwanglos zusammen, jedoch kann bei sorgfältiger Koordination eine gewisse Geschlossenheit des Klangs und des Ausdrucks erzielt werden. Das Stück wurde uraufgeführt beim Crossing Border Festival in Den Haag am 16. November 2003.«