Überspringen zu Hauptinhalt

Kaija Saariaho: ›Cloud Trio‹ (2009) für Streichtrio

Konzert III – Freitag, 29.09.2017, 20:00 Uhr, Theater in Kempten
Kaija Saariaho (*1952): ›Cloud Trio‹ (2009) für Streichtrio

Kaija Saariaho (Foto: &copy Andrew Campbell)Die aus Helsinki stammende Komponistin Kaija Saariaho hat sich den Ruf als einer der bedeutendsten Komponistinnen nicht nur Finnlands erworben, obwohl sie es durch ihre strikte Hinwendung zu avantgardistischen Experimenten selbst dem an zeitgenössischer Musik interessierten Publikum nicht leicht gemacht hat. Der Weg dorthin war freilich nicht sehr geradlinig: Erst nach einem Studium für Kunst und Design, das sie drei Jahre lang wegen mangelnder Perspektiven als komponierende Frau gegen ihre eigentlichen Ambitionen absolvierte, riskierte sie ein Kompositionsstudium an der SibeliusAkademie Helsinki. Schon bald ging sie zu weiterführenden Studien nach Freiburg zu Brian Ferneyhough und Klaus Huber und anschließend nach Paris, wo sie sich in den Studios des Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique (IRCAM) mit elektronischen Kompositionstechniken vertraut machte. Von Anfang an zielte Kaija Saariahos Interesse auf Klänge und Farben, die sie oft minimalistisch zerlegt. Sie lege »den Klang unter ein Mikroskop«, sagt sie zu diesem Prozess.

Die Anregung zu Cloud Trio lieferte die ständig wechselnde Gestalt von Wolken, die Kaija Saariaho bei einer Zugfahrt durch die französischen Alpen beobachtete. Als sie als Besetzung ein Streichtrio gewählt hatte, stellte sie mit Erstaunen fest, wie unterschiedlich sich diese Formation gegenüber einem Streichquartett verhält: Jedes der Instrumente hat seine eigene Rolle und ist darin exponierter als ein Quartettmitglied. In ihrem Fall hat (nach ihrer Erläuterung) die Violine die Aufgabe des Echos, der Spiegelung, die Viola erschafft neue Wolken, die den vorherigen hinterher eilen, und das Cello widerspiegelt gewöhnlich die Linien der höheren Instrumente. Die vier Sätze des Stücks verfolgen einen sich expressiv immer höher aufsteigenden Bogen, von der Meditation des Beginns bis zu den leidenschaftlichen Melodiebögen des Finalsatzes.

An den Anfang scrollen