Krzysztof Meyer, Komponist
Krzysztof Meyer wurde am 11. August 1943 in Krakau geboren. Seit seinem fünften Lebensjahr lernte er Klavierspielen und nahm dann ab 1954 Unterricht in Theorie und Komposition bei Stanislaw Wiechowicz. Nachdem er die Chopin-Musikschule in Krakau absolviert hatte, studierte er an der dortigen Musikhochschule, wo er zwei Studiengänge mit Auszeichnung abschloß: 1965 erhielt er sein Diplom in Komposition bei Krzysztof Penderecki (nach Wiechowiczs Tod), und 1966 sein Diplom in Musiktheorie. In den Jahren 1964,1966 und 1968 studierte er jeweils für einige Monate in Frankreich bei Nadia Boulanger.
Von 1965 bis 1967 trat er als Pianist im »Ensemble für zeitgenössische Musik MW2« auf und konzertierte in Polen sowie in den meisten Ländern des europäischen Auslands. Außerdem spielte er als Solist seine eigenen Kompositionen.
Von 1966 bis 1987 unterrichtete Krzysztof Meyer musiktheoretische Fächer an der Staatlichen Musikhochschule (derzeit Musikakademie) in Krakau und stand von 1972 bis 1975 als Dekan dem Institut für Musiktheorie und Komposition vor. Seit 1987 ist er Professor an der Musikhochschule in Köln, wo er eine Meisterklasse für Komposition leitet. Bei ihm studieren die jungen Musiker nicht nur aus Deutschland aber auch aus anderen Länder Europas und aus Nord- und Südamerika. Seine Studenten haben insgesamt 14 Kompositionswettbewerbe gewonnen. Einige darunter haben bereits wichtige Kompositionsaufträge bekommen und spielen im Musikleben Deutschlands eine bedeutende Rolle.
Meyer hielt im In- und Ausland zahlreiche Vorlesungen über neue Musik (in der Sowjetunion, in Ost- und Westdeutschland, Österreich und Brasilien). Von 1985 bis 1989 war er Vorsitzender des Polnischen Komponistenverbandes und Mitorganisator des Festivals »Warschauer Herbst«.
Krzysztof Meyer wurden zahlreiche Kompositionspreise zuerkannt – der 1. Preis beim Wettbewerb junger Komponisten in Frankreich (1966), das Aaron Copland Stipendium (1966), 1. Preis (1968 für 3. Sinfonie) beim Fitelberg-Kompositionswettbewerb, Grand Prix Prince Pierre de Monaco (1970 für die Oper Kyberiade), eine zweimalige Sonderauszeichnung der Tribüne Internationale des Compositeurs UNESCO in Paris (1970 und 1976 für das zweite bzw. dritte Streichquartett), zweimaliger Preis des Kultusministeriums (1973 und 1975), der 1. Preis beim Warschauer Karol-Szymanowski-Wettbewerb (1974 für die 4. Sinfonie), zweimalige Medaille der Brasilianischen Regierung (1975 und 1977 für das 4. Streichquartett bzw. für Concerto re-tro), Gottfried-von-Herder-Preis (Wien, 1984), Preis des Polnischen Komponistenverbandes (Warschau, 1992), Alfred-Jurzykowski-Preis (New York, 1993) und Johann-Stamitz-Preis (Mannheim 1996). Meyer ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Mannheim.
Krzysztof Meyers Kompositionen wurden in Europa und in Amerika aufgeführt. Sie wurden bei bedeutenden internationalen Musikfestivals gespielt – beispielsweise beim »Warschauer Herbst« »Musicki Biennale Zagreb«, »Holland Festival«, »Musikprotokoll-Graz« und beim »Aldeburgh Festival«, »Schleswig-Holstein«. Manche Werke (darunter einige Auftragswerke) entstanden für bedeutende Interpreten: das Flötenkonzert für Aurele Nicolet, das Concerto da camera per oboe für Lothar Faber, das Pezzo capriccioso für Heinz Holliger, das Violinkonzert für Dmitri Sitkovetsky, das Cellokonzert Boris Pergamenschikow, die Cellosonate und Monolog für David Geringas, Canti Amadei für Ivan Monighetti, Lyric Triptych für Peter Pears). 1991-92 war er Composer-in-Residence bei der Kölner Philharmonie, in 1996 Composer-in-Residence in Seattle. Meyers 1. Sinfonie war eins der drei zeitgenössischen Pflichtstücke beim Internationalen Dirigentenwettbewerb, den Igor Markevich 1971 in Monaco leitete, Hommage ä Johannes Brahms war auch eins der drei zeitgenössischen Pflichtstücke beim Internationalen Dirigentenwettbewerb in Dublin (1999).