Milan Mihajlović, Komponist
Mit Milan Mihajlović (*1945) begleitet eine der hervorragendsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Musik Südosteuropas das diesjähriges Festival als Composer-in-Residence. Der aus Belgrad stammende Komponist, viele Jahre Präsident der Serbischen Komponistenunion (1987-2002), hat sich nach vielen Jahren in hervorgehobenen Positionen des serbischen Musiklebens von seinem Posten als Professor für Komposition 2010 zurückgezogen, den er seit 1975 innehatte, lehrt aber noch Komposition und Orchestrieren in Novi Sad.
Der Weg in die Musik war schon durch den musikalischen Vater Konstantin vorgezeichnet, der Komposition und Dirigieren an der Belgrader Musikakademie studiert hatte, beides Fächer, in denen Milan später (1969 und 1970) selbst an der gleichen Akademie seine Studien beendete und wenige Jahre darauf mit dem Magister Artium krönte. Nach mehreren Sommerkursen übernahm er nach und nach sämtliche wichtigen Positionen an der Belgrader Akademie, beginnend mit Musiktheorie. Als er seine Professur 2010 aufgab, war er ordentlicher Professor für Komposition, ein Lehrfach, das er neben Orchestrieren noch heute in Novi Sad unterrichtet. Zwischendurch hatte er auch die Position des Dekans der Musikfakultät inne.
Milan Mihajlović ist einer der Gründer des »Ensemble für Contemporary Music« sowie des Festivals »International Review of Composers« (IRC), das er von 1992 bis 2002 leitete.
Seine Werke haben den Weg auf manche große Bühne gefunden, z.B. in die Tonhalle Zürich, die Carnegie Hall New York, die Berliner Philharmonie, die Steinway Hall in London und andere. Für ein breites Publikum ist Milan Mihajlović allerdings weithin unbekannt geblieben, was sich schon aufgrund des eingängigen Charakters seiner Musik eines Tages ändern könnte.
Unmittelbar vor dem Konzert am Samstag wird Milan Mihajlović in einem Gespräch mit Burkhard Schmilgun, dem Produzenten des renommierten Klassik-Labels cpo, dem das große Verdienst zukommt, zunehmend auch Komponisten des südosteuropäischen Raums zu Wort kommen zu lassen, Auskunft zu seiner Arbeit geben und auch die Stellung der Kammermusik in der nicht leicht überschaubaren Region Südosteuropa beleuchten. Dabei wird er auch sein neues Quintett »Melancholy« vorstellen, das er zur Uraufführung im anschließenden Konzert mitbringen wird.